Zu besuch

Zu Besuch bei Anja: Ein Nachmittag mit einer Designkennerin

Drei Meter hohe und mindestens einen halben Meter dicke Wände. Im Sommer kühl, im Winter angenehm warm. Auch wenn man keine Vorliebe für Altbauwohnungen hat, muss man ihren diskreten Charme anerkennen. Weiße Wände, weißer Boden, helle Möbel. Eine Komposition aus modernem und antikem Stil entführt uns auf eine Reise in die Vergangenheit, die sich stilvoll mit der Gegenwart verbindet.

Wir waren zu Besuch in einer bezaubernden bürgerlichen Wohnung. Anja, die Eigentümerin, begrüßt uns mit Kaffee, serviert in einer antiken Schale. Sie ist vor kurzem eingezogen und hat die Wohnung „halbwegs“ eingerichtet, hat aber noch viel vor. Die Möbelstücke sind durchdacht gewählt und die Wohnung scheint schon mehr oder wenig perfekt. Trotzdem verstehen wir Anja, schließlich stammt sie aus „Designkreisen“. Anja ist in erster Linie DesignLiebhaberin, sie liebt Schönheit, Funktionalität und Qualität. Von Beruf ist sie Managerin. Ihre Mission ist es, Kreativität und Kultur mit der Wirtschaft zu verbinden. Außerdem organisiert sie Ausstellungen im In- und Ausland, mit denen sie die Kreativität fördern möchte. Die Wohnung liegt zwischen einem Bach und einem kleinen Park. Der Grundriss wurde von Architekten entworfen, deren persönliche Note man auch bei der Inneneinrichtung erkennt.

Durch das Vorzimmer, in dem uns eine Milchkanne von Anjas Großvater begrüßt, die heute als Vase für Trockenblumen dient, kommen wir in die Küche. Wir sind hingerissen vom minimalistischen Stil und dem eleganten Weiß, das hier und da von bekannten Designerstücken „gestört“ wird. Die weiße Küche besteht aus geschlossenen Unterschränken und offenen Regalen. Darin stehen Kannen, altmodische Gläser und Weinflaschen. Auf der Arbeitsplatte liegt Anjas Schneidbrett aus Olivenholz, handgefertigt von einem befreundeten Künstler. Gegenüber steht ein geometrischer Barhocker aus Eiche.

Aus der Küche gehen wir durch einen renovierten Türrahmen in den zentralen Raum der Wohnung, der Ess-, Arbeits- und Wohnzimmer vereint. Auch wenn sich darin nur das Notwendigste findet, ist der Raum voller Designerstücke und alter Erinnerungsstücke. Über der Sitzgarnitur hängt eine Lampe, die an eine Sonnenfinsternis erinnert und in die sich Anja auf den ersten Blick verliebte. Im gesamten Wohnzimmer finden sich liebevoll verteilte Antiquitäten wie Petroleumlampen, eine weiße Vitrine vom Flohmarkt, alte Vasen aus Glas, die Anja aus einem Antiquitätengeschäft in Istrien mitgebracht hat. Hier ist auch eine Vase mit einem Foto auf Keramik, gestaltet von einem befreundeten Fotografen. Anja hat eine besondere Beziehung zur bildnerischen Kunst, schließlich hat sie auch eine Fotografie-Ausbildung absolviert.

Wir beenden unseren Besuch im fast leeren Bad. Wir sind überrascht von der Einbaudusche, fast vollkommen offen, mit nur einem Einbauregal. Neben der Dusche steht ein weiterer Stuhl aus Aluminium, der als Hocker dient. Wir fragen Anja, ob nicht das ganze Badezimmer unter Wasser steht, wenn sie duscht. Sie erklärt lächelnd, dass der Boden die passende Neigung hat. Bis das so war, musste er jedoch zweimal neu gemacht werden, darum ist sie auch später als geplant eingezogen.

Anja begleitet uns aus ihrer Wohnung und zeigt uns ihren liebsten Blumen-laden gleich um die Ecke. Sie liebt die Lage ihrer Wohnung, geht gerne ins Café im Museum – sowohl privat als auch geschäftlich. In der Nähe befinden sich Studios von jungen Künstlern, deren Arbeit sie mit Interesse verfolgt. Sie fühlt sich hier vollkommen zu Hause.